Wald-Engelwurz (Angelica sylvetris)
Familie: Doldengewächse (Apiaceae), Gattung: Engelwurz (Angelica)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: 2-3-fach 1-7-zählig gefiedert, bis 60cm gross, Blattstiel hohl und im Querschnitt sichelförmig, mit sehr dicken Blattscheiden, an den Ansätzen zu den Fiedern roter bis dunkelvioletter Ring
Fiedern oval bis eiförmig, fein gezähnt (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Anordnung: Grundrosette und wechselständige Stängelblätter
Stängel: fein gefurcht, kahl, hohl, dick, violett überlaufen
Blüten: In Doppeldolde angeordnet, Dolden ca. 20-40-strahlig, Döldchen kugelig, viele Hüllblättchen, 0-3 Hüllblätter, Kronblätter weiss (z.T. grünlich oder rötlich), blüht Juli bis September (siehe genereller Aufbau von Blüten)
Doldenblüter (Apiaceae) allgemein: Einzelblüten klein, 5 Kronblätter, unscheinbare Kelchblätter, 5 Staubblätter, 2 zusammengewachsene Fruchtblätter mit unterständigem, synkarpem Fruchtknoten, in der Mitte der Blüten ein flaches nektarabsonderndes Polster (= «Diskus», zum Anlocken von Insekten für die Bestäubung)
Früchte: ovale Doppelachäne, die zwei äusseren Rippen lang, die anderen kurz geflügelt
Vorkommen allgemein: sehr feuchte, halbschattige Standorte
typische Standorte: feuchte Wälder, nasse Wiesen, Auenwälder, Bachufer (also nicht nur im Wald!)
Giftigkeit: durch Furocumarine bei Berührung und Konsum leicht phototoxisch
gefährliche Verwechslungen: von den Blättern her keine
Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Furocumarine (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen: Die Wurzel der Echten Engelwurz wirkt appetitanregend und bei Reizungen im Magel-Darmbereich lindernd. Bei der Wald-Engelwurz dürften die Wirkungen ähnlich sein. Es liegt kein wissenschaftlicher Beweis für die angebliche hustenberuhigende Wirkung vor (ein Synonym für ""Engelwurz" lautet "Brustwurz").
Quellen: Blattscheie/Stängel: Krzysztof Golik - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); gesamte Pflanze: Robert Flogaus-Faust - Own work, CC BY 4.0 (Wikipedia); Döldchen: Ivar Leidus - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); Frucht: Udo Schmidt from Deutschland - Angelica sylvestris L., CC BY-SA 2.0 (Wikipedia)
Die Wald-Engelwurz hat schmackhafte, aromatische Blätter, Blüten und Früchte. Vom Stängel sollten nur die jüngeren Bereiche verwendet werden, da sich mit der Zeit harte Fasern bilden. Eine gewisse Zeit lang können noch vorgängig die dicksten Längsfasern entfernt werden, doch irgendwann bringt auch das nichts mehr.
Verwendung
Blätter: jung als Salat/Gewürz
Stängel: junge Stängel roh zum Knabbern, angedünstet als Gemüse oder zerhackt als Gewürz
Blüten: Blütenknospen als Gemüse (à la Broccoli), offene Blüten als Gewürz
Früchte: als Gewürz
Wurzel: roh oder als Gemüse
mögliche Verwechslungen
Echte-/Arznei- Engelwurz (Angelica archangelica) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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sehr ähnlich
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gehört zur Gattung Engelwurz (Angelica)
Unterschiede
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Stängel am Grund sehr dick
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Blattstiel im Querschnitt rund
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Blüten grünlich
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Doronenko 11:13, 9 April 2007 (UTC) - Eigenes Werk, CC BY 2.5 (Wikipedia), de:User:Jutta234 - self taken foto, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia) und Opioła Jerzy - Eigenes Werk, CC BY 2.5 (Wikipedia)
Gewürz Kälberkropf (Chaerophyllum aromaticum) - ungiftig / essbar
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae)
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ähnliche Standorte
Unterschiede
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Stängel borstig behaart
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Fiedern grob gesägt
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Dolde schirmförmig
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grünes Griffelpolster der Blüten sehr dick
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus Salicyna - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia), Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia) und Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Giersch (Aegopodium podagraria) - ungiftig/essbar
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter gefiedert
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gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae)
Unterschiede
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nur 2-fach 3-zählig gefiedert
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Blattrand gesägt bis doppelt gesägt
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Blattstiel im Querschnitt 3-eckig bis v-förmig
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Döldchen schirmförmig
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Frucht nicht geflügelt
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Vorkommen an schattigen und nährstoffreichen Standorten
elle:zusammengesetzt und bearbeitet aus Cbaile19 - Own work, CC0 (Wikipedia) und Joanna Boisse - https://atlas.roslin.pl/plant/6229, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.