Robinie (Robinia pseudoacacia)
Familie: Hülsenfrüchtler/Schmetterlingsblütler (Fabaceae), Gattung: Robinien (Robinie)
Quelle: bearbeitet aus CC BY-SA 3.0 (Wikipedia)
Blätter: wechselständig, gefiedert, bis 19-zählig, treiben eher spät im Frühling aus
Fiedern: oval, ganzrandig, kahl, OS unscharfe dunkelgrüne Blattnerven, US graugrün (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Äste / Stamm: braun, tief-längsrissig, Zweige mit 3cm langen, rotbraunen Nebenblattdornen
Habitus: Baum bis 25m Höhe oder Strauch
Blüten: in hängenden Trauben angeordnet, weisse (am Grund gelb-grüne), angenehm riechende Schmetterlingsblüten, blüht Mai / Juni
Früchte: braune, 4-10 cm lange Hülsenfrucht, mit ca. 4-12 Samen, bleiben meist bis ins nächste Frühjahr am Baum
Giftigkeit: Blätter, Rinde, Wurzeln und Früchte giftig! nur die Blüten sind ungiftig/essbar!
Vorkommen allgemein: leicht feuchte, eher saure, nährstoffreiche, halbschattige Standorte
typische Standorte: Pionierbaum in lichten Wäldern, Ruderalflächen
Quellen: eigene Bilder, Philmarin - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63937581 (Blatt US), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31127405 (Borke), AnRo0002 - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38615008 (Früchte) und Apdency - Own work, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10203024 (Samen)
Die Robinie ist ein Neophyt, der ursprünglich aus Nordamerika (Raum Appalachen) stammt und im 17. Jahrhundert in Europa eingeführt wurde. Sie kann sich auf Freiflächen rasch ausbreiten (dies nicht nur über die Früchte, sondern auch vegetativ über die Wurzeln). Als Schmetterlingsblütler besitzt die Robinie die ausserdem Fähigkeit zur Stickstoff-Fixierung, indem sie mit Knöllchenbakterien eine Symbiose einzugehen. Durch diese Eigenschaft kann sie nicht nur rasch diverse heimische Arten verdrängen, sondern auch die Bodeneigenschaften durch die Gründüngung nachhaltig verändern. Dadurch haben vor allem Arten die auf nährstoffarme Standorte angewiesen sind, entsprechend das Nachsehen. Die Robinie gilt deshalb in der Schweiz als invasiver Neophyt.
In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, im Nordosten der USA, ist die Robinie als Pionierbaum sehr konkurrenzschwach, d.h. sie breitet nach einem Kahlschlag. / Waldbrand zwar sehr rasch aus, wird jedoch ca. 20 bis 30 Jahren später von anderen Baumarten überwachsen. In Europa bleiben die Robinien (v.a. auf trockenem Boden) gegenüber den anderen Baumarten deutlich länger konkurrenzfähig. Im Wald bildet sie im Unterholz jedoch kaum Nachwuchs, es sei denn der Wald wird durch regelmässige Rodungen ständig aufgelichtet.
Die Bekämpfung der Robinie reicht eine einfache Fällung der Exemplare nicht, und zwar wegen ihrer starken Neigung zum Stockausschlag. Besser ist deshalb eine vorangegangene Ringelung.
Das Holz ist sehr beliebt, denn dieses ist im Ausseneinsatz sehr widerstandsfähig und ausserdem biegefest und hart. Es ist im Ausseneinsatz auch ohne chemische Konservierungsmittel sehr witterungsbeständig und ist deshalb ideal geeignet für den Bau von Kinderspielplatzgeräten oder Gartenmöbeln.
Die Pflanze ist giftig, mit Ausnahme der Blüten. Diese haben einen hohen Nektaranteil und duften sehr angenehm. Sie werden deshalb gerne von Insekten besucht. Werden die Robinienblüten als Bienenweide genutzt, wird der dabei gewonnen Honig auch «Akazienhonig» genannt.
Die giftigen Substanzen der übrigens Pflanzenteile umfassen Gerbstoffe, Glykoside und ätherische Öle. Diese Stoffe können durch Wässern (mehrmaliger Wechsel des Wassers) und anschliessendem Erhitzen (100 Grad) herausgelöst werden.
Mit den Akazien, die teilweise ähnliche äusserliche Eigenschaften aufweisen, ist die Robinie nicht direkt verwandt.
Verwendung
Blüten: als Tee oder Beigabe zu Salat (Bergamotte-Geschmack), Sirup, Gelee
Quellen
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Otmar Diez (2019) – Unsere essbarem Bäume und Sträucher, 81 Arten sicher bestimmen, Achtsam sammeln, einfach zubereiten, ISBN 978-440-16465-5
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.