Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium aggr.)
Familie: Korbblütler (Asteraceae), Gattung: Schafgarbe (Achillea)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: jung eine Grundrosette bildend, danach wechselständig, untere Blätter gestielt, obere Blätter sitzend, lanzettlich, 2-3-fach fiederlanzettlich, Mittelabschnitt dicker (stellt ein geflügelter Mittelnerv dar), in 1. Ordnung ca. 12-50 Abschnitte, ab 2. Ordnung weniger (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Stängel: erst im Blütenstand verzweigt, kahl bis behaart
Blüten: endständige Trugolden mit Blütenkörben (ca. 4 - 8 mm), mittig wenige Röhrenblüten, aussen 4-6 (meist weiss bis rosa) Zungenblüten, die meist leicht breiter als lang sind, blüht ab Mai den ganzen Sommer lang bis spät in den Herbst hinein :-)
Früchte: eiförmige Achäne ohne Pappus
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: evtl. mit giftigen Art aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), dessen Blütenstände sind jedoch «echte Dolden»
Inhaltsstoffe: ätherische Öle (bis zu 1%), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, Vitamin C, Calcium (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Wirkungen: Als Heilpflanze dürfte sie ähnliche Wirkungen wie Echten Kamille aufweisen (lokal entzündungshemmend, im Magen-Darm krampflösend), wenn auch in der Wirkung schwächer. Sie wirkt wegen den enthaltenen Bitterstoffe aber auch zusätzlich appetitanregend und verdauungsfördernd. Durch die enthaltenen Gerbstoffe könnte sie ausserdem noch wundheilend sein (dieser Wirkung soll sich der Krieger Achilles gerne bedient haben, deshalb der lateinische Namen Achillea).
Quellen: Blütenstand: Quelle: O. Pichard - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6137160; Nahaufnahme Blütenkörbe: Michel Langeveld - https://www.inaturalist.org/photos/105305463, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=96674319
Die Wiesen-Schafgarbe ist genau genommen keine Art, sondern eine Gruppe aus sehr ähnlich aussehenden Kleinarten. Diese sind schwierig auseinanderzuhalten und werden deshalb zu einer Artengruppe zusammengefasst. Diese bevorzugen unterschiedliche Standorte, weshalb dazu keine allgemeinen Angaben gemacht werden können. Namensgebend ist dabei die «Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe» (Achillea millefolium), die in Mitteleuropa die häufigste Art dieser Gruppe ist und v.a. auf hellen, trockenen, eher sauren Standorten auftritt und so v.a. Wiesen, Wegränder oder Schuttplätze besiedelt. Alle restlichen Arten sind eher selten anzutreffen.
Das charakteristische Aussehen macht die Schafgarbe praktisch unverwechselbar und wenn, dann handelt es sich um ebenfalls ungiftige Arten aus der Gattung der Schafgarben (Achillea).
Kulinarisch handelt es sich eine sehr würzige Pflanze. Sie sollten wegen dem intensiven Geschmack nur sparsam dosiert werden (d.h. eher als Gewürz, Beigabe). Die Blüten sind den ganzen Sommer lang hinein verfügbar, oft sogar bis tief in den Herbst hinein. Während die unteren Blätter ab Mai zu hart werden, sind die obersten Blätter noch bis Ende Sommer roh essbar.
Traditionell gilt die Schafgarbe in der Volksheilkunde als Kraut, dass bei jedem Leiden irgendeine Anwendung hat. Dies ist aus heutiger Sicht stark zu bezweifeln, denn Allerheilsmittel kann es nur schon rein physiologisch gar nicht geben! Trotzdem ist sie als Heilpflanze vielfältig anwendbar.
Verwendung
junge Blätter: als Beigabe, feingehackt als Gewürz, als Zutat einer Wildkräuter-Suppe
Blütenkörbe: als Gewürz (sparsam dosieren), Tee, Limonade, essbare Dekoration, verarbeitet zu Sirup
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.