Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae), Gattung: Salbei (Salvia)
Quelle: bearbeitet aus Wikipedia (Public Domain)
Blätter: eilanzettlich bis herzlanzettlich, unregelmässig und eher stumpf gezähnt, wellig zerkraust, runzelig, behaart, z.T. rötlich überlaufene Mittelscheitel, beim Zerreiben aromatischer Duft (siehe Bestimmungsmerkmale Blätter)
Anordnung: Grundrosette (Blätter lang gestielt) und wenige kreuzgegenständige Stängelblätter (kurz gestielt bis sitzend)
Stängel: 4-kantig, v.a. oben behaart, klebrig, dick, hohl
Blütenstand: endständige Ähre, Einzelblüten in Scheinquirlen angeordnet
Einzelblüte: blauviolett (selten weiss), Oberlippe helmförmig, sichelförmig gebogen und langgezogen, für Lippenblütler untypisch nur 2 Staubblätter, Hummeln welche den Nektar innerhalb der Kronröhre aussaugen, lösen mit dem Kopf ein Hebelmechanismus aus, der die Staubbeutel auf dessen Rücken drückt und so den Pollen abstreift.
Lippenblütler (Lamiaceae) allgemein: Einzelblüte mit charakteristischem Aufbau (Lippenblüte): zygomorph, 5 verwachsene Kronblätter bilden eine Kronröhre, obere 2 Kronblätter bilden Oberlippe, bzw. untere 3 die Unterlippe, 5 verwachsene Kelchblätter bilden eine Kelchröhre, die am Ende zu spitzen Kelchzähnen ausfranst, 4 Staubbätter (2 lange und 2 kurze), 2 verwachsene Fruchtblätter bilden einen oberständigen, synkarpen Fruchtknoten mit je 2 Samenanlagen, Griffel verzweigt zu 2-teiliger Narbe
Früchte: Lippenblütler (Lamiaceae) allgemein: 4-teilige Klausenfrucht (4 Nüsschen, die unreif zusammengewachsen sind und sich danach voneinander lösen), die in der Kelchröhre eingebettet sind
Vorkommen allgemein: nährstoffarme, trockene, kalkhaltige und helle Standorte
typische Standorte: sonnige Trockenwiesen, Krautsäume
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
gefährliche Verwechslungen: keine :-)
Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Saponine (mehr über sekundäre Pflanzenstoffe)
Quellen: Gesamtpflanze: Stefan.lefnaer - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); grundblatt: Chmee2 - Own work, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia); Stängelblatt: Krzysztof Golik - Self-photographed, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia); Blüten: Krzysztof Golik - Own work, CC BY-SA 4.0 (Wikipedia)
Sein Geruch ist im Gegensatz zum Echten Salbei (Salvia officinalis) zwar etwas weniger intensiv, jedoch immer noch genug stark um sie als gute Gewürzpflanze zu verwenden. Die Pflanzenteile sollten möglichst nicht erhitzt werden, da sich die ätherischen Öle sonst rasch verflüchtigen.
Verwendung
Blätter: jung als Beigabe oder feingehackt als Gewürz
Blüten: als Beigabe, Gewürz, bzw. Dekoration (Achtung: Beim Erhitzen entweichen die ätherischen Öle)
Früchte: als Gewürz (hoher Sammelaufwand)
mögliche Verwechslungen
Klebriger Salbei (Salvia glutinosa) - ungiftig / essbar, ähnliche Verwendung
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Salbei-Geruch
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gehört zur Gattung Salbei (Salvia)
Unterschiede
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Blätter spiessförmig
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keine Grundrosette, Blätter lang u-förmig gestielt
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Stängel klebriger, dicht drüsig behaart
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Blüten gelb bis braunrot, Unterlippe rötlich gefleckt
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Vorkommen an nährstoffreichen, feuchten und schattigen Standorten
Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia) - ungiftig / essbar
Gemeinsamkeiten (u.a.)
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Blätter ähnlich
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gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterschiede
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Blätter herzförmig, u-förmig gestielt, zottig behaart
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jung zwar Grundrosette, doch dann zu Halbstrauch aufrichtend (Stängel unten verholzt)
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Blüten in Ähren aus den Blattachseln
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Einzelblüten matt-gelbgrün, ohne Oberlippe, aber 5-teiliger Unterlippe
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Geruch unangenehm
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gehört zur Gattung Gamander (Teucrium)
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Vorkommen in lichten Wälder / Wegränder
Quelle: zusammengesetzt und bearbeitet aus eigenen Bilder , sowie (Einzelblüte) Hectonichus - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 (Wikipedia)
Quellen
Dietrich Frohne (2021) – Heilpflanzenlexikon, Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage, 9. durchgelesene Auflage 2021, ISBN 987-3-8047-4200-0 (E-Book)
Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke (2004) – Grüne Apotheke, das Standartwerk zur Pflanzenheilkunde, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8338-4541-3
Flora Helvetica für Smartphones und Tablets Version 2.3.1 (2021)
Lars Konarek (2017) – BUSHCRAFT, Survivalwissen Wildpflanzen Europas, e-ISBN 978-3-7020-2002-6
Rita Lüder (2018) – Grundlagen der Feldbotanik, Familien und Gattungen einheimischer Pflanzen, 2. Auflage 2022, ISBN 978-3-258-08262-2
Rudi Beiser (2014) – Unsere essbaren Wildpflanzen, Bestimmen, sammeln und zubereiten, ISBN 978-3-440-14514-2.
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger (2020) – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2000 Pflanzen Mitteleuropas, Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 12. Auflage, ISBN 978-3-03800-752-4.